Remo machts im Moment ganz gut. Er bringt jetzt auch schon ganze 2 Kilos auf die Waage. Seit einigen Tagen haben wir nun mit schöppelen begonnen - einmal pro Tag, damit er sich nicht überanstrengt und das Interesse daran gleich wieder verliert. Am ersten Tag hat er nach langem hin und her circa 3 Milliliter getrunken. Heute Morgen warens immerhin schon 10. Nun muss er weiterhin fleissig üben, denn wir können sicher erst nach Hause, wenn er alle Mahlzeiten aus eigener Kraft schafft.

Vorgestern hab ich ihn zum ersten Mal angesetzt. Stillen kann man dem momentan noch nicht wirklich sagen... Nach 5 Minuten hab ich meine Brustwarze endlich in sein kleines Mündchen gebracht - viel mehr ist dann jedoch noch nicht passiert. So alle paar Minuten hat er kurz genuckelt; so fliesst die Milch aber nicht. Nun ja, wie man so schön sagt, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir lassen uns alle Zeit der Welt, und die haben wir auch.

Was Remo auch noch hinkriegen muss ist die Atmung. Er atmet manchmal etwas oberflächlich, nicht bis in den Bauch hinein. Und so braucht er immer noch einen Hauch Zusatzsauerstoff, welchen er durch ein Schläuchlein unterhalb der Nase kriegt.

Seit heute kriegt er jetzt auch noch die Krankengymnastik. Er muss ja alles aufholen, was er zu früh auf die Welt gekommen ist. Schlussendlich sollte er gleich viel können wie ein Mai-Baby, was er halt eben ist. Die Gymnastik scheint ihm auch ganz gut zu gefallen; prima, dann wird er hier sicherlich gut gefördert.

Also, meinem Kleinen gehts gut. Ichs sehs jedoch selber an seinen Trinkversuchen und seinem Sauerstoffbedarf, dass er noch nicht ganz reif fürs Heimkehren ist. Dies wird, wie erwartet, noch ein paar Wochen dauern.

Ich muss da mal was los werden: Seit heute Nacht braucht Remo nun keinen Zusatzsauerstoff mehr. Bin ja so froh, dann steht seiner Heimkehr in ein paar Wochen nichts mehr im Wege!

Wir wissen seit ein paar Wochen, dass Remo wie viele so extrem früh Geborene eine chronische Lungenkrankheit (BPD) hat. Ein Teil seiner Lungenbläschen sind geplatzt und können so ihre Arbeit nicht verrichten. Die Lunge wächst jedoch bis zum Alter von 8 Jahren kontinuierlich, und dort, wo was kaputt gegangen ist, bilden sich nebendran neue, intakte Lungenbläschen. Seit ein paar Tagen kriegt Remo nun eine Atemtherapie (Krankengymnastik) - zusätzlich muss er ein paar Mal pro Tag inhalieren. Und auf einmal, über Nacht, hat es bei ihm klick gemacht und er ist vom Sauerstoff los gekommen. Hoffentlich bleibt dieses Hoch nun an, denn irgendeinmal möchte ich ihn doch auch nach Hause nehmen.

Bis dahin muss er auch noch das Trinken in den Griff bekommen. Manchmal hat er überhaupt keine Lust zum Trinken, andere male wiederum zieht er wie wild am Schoppen und schafft schon mal die Hälfte. Das Stillen klappt noch nicht wirklich. Er macht den Mund nicht richtig auf - Den Kiefer lässt er beinahe zu und öffnet nur die Lippen. Meine Brustwarzen sind nun schon halbwegs wund geworden (das werden sie, wenn die Babies nur eben an der Warze ziehen) und nun muss ich es mit Stillhütchen probieren. Ich hoff schon, dass wir dies früher oder später hinkriegen. Immerhin setz ich mich selber nicht so sehr unter Druck (ich versuchs zumindest; ist manchmal schon nicht so leicht). Mit Luana hab ich eine seeehr lange Stillerfahrung (hab sie bis Januar noch gestillt - ab Mai hiess es dann schon wieder Milch abpumpen für Remo). Also werden wir dies dann schon noch auf die Reihe kriegen.

Ansonsten hält sich mein kleiner Junge ganz gut. Er wiegt nun 2150 Gramm und nimmt pro Tag 30 - 40 Gramm zu.

Gestern erhielten wir nun auch endlich Bescheid, wer für die (sicherlich horrende) Rechnung des Spitalaufenthaltes von Remo aufkommen muss. Bis mein Kleiner ein Gewicht von 3000 Gramm aufweist, wird alles direkt über die Invalidenversicherung abgegolten. Das tönt zwar komisch, ist für mich aber eine grosse Entlastung. Müsste die Krankenkasse gerade stehen, dann hätte ich eine Kostenbeteiligung von glaub ich 10 %. Und das wären in diesem Fall wohl schnell mal ein paar Tausend Franken.

Wir hoffen nun, dass der Kleine noch unter 3000 Gramm nach Hause kommen kann. Ansonsten würde dann eben die Krankenkasse die Rechnung begleichen (und wir müssten auch was berappen).

Immerhin müssen wir uns über die finanzielle Seite keine Gedanken machen.

Remo gehts ganz gut. Er macht immer noch so einen kurzen Pulsabfall pro Tag. Ist an sich harmlos, da er innert Sekunden wieder auf den Normalpuls kommt. Aber für unsere Ärzte ist dieses eine Mal eben immer noch einmal zu viel.

Und mit dem Trinken hat er es auch noch nicht so ganz. Er kriegt 6 mal am Tag 75 ml Muttermilch zu trinken. Am Schoppen schafft er manchmal gar nichts (wenn er keine Lust hat), manchmal 10 oder auch 30 oder maximal 50 ml. Den Rest kriegt er dann jeweils direkt in den Magen sondiert. An der Brust gehts noch schlechter: Wenns gut geht, trinkt er 5 ml. Das reicht natürlich nirgendwo hin; das würde einem Dauerstillen gleich kommen.

Momentan schreib ich nicht mehr so oft hier, denn so langsam werde ich sentimental. Nun haben wir August, und ich warte immer noch auf Remo. Ich hab lange Geduld bewiesen, doch allmählich mag ich auch nimmer warten. Gestern hab ich die Kleidchen für Remos Heimkehr hervor geholt und sie gestreichelt.....

Doch andererseits, wenn er jetzt heim kommen könnte. Hilfe, ich bin noch überhaupt nicht vorbereitet. Da steht noch kein Bettchen für den Kleinen bereit, der Erstlingskinderwagen und die kleinen Kleidchen sind alle noch im Estrich eingemottet. Und Windeln hab ich nur alle in Junior-Grösse für Luana. Kommt jetzt bei mir doch noch mal der Nestbautrieb?
Zu früh wollte ich nicht damit anfangen, denn da wäre ja alles nur verstaubt. Aber jetzt haben wir August und in diesem Monat will ich meinen Jungen mitheim nehmen. Dafür kämpfe ich jetzt.

Also: Ich bin immer noch da. Meld mich aber etwas weniger oft, denn ich schreibe nur noch wirres Zeugs.

< 2. Monat