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8.1.2007 |
Jetzt endlich komm ich dazu, euch mal wieder den neusten Stand über Remo zu schreiben. Wir hatten im November und Dezember ja einen grösseren Entwicklungstest mit ihm zuerst beim Kinderarzt, dann auch noch bei der Kinderpsychologin. Die Resultate vom Arzt hab ich euch ja bereits mitgeteilt, jetzt kommen noch die von der Psychologin.
Vielleicht schreib ich euch besser mal, wieso jetzt überhaupt dieser Entwicklungstest gemacht wurde und wieso ich diesmal noch etwas nervöser als sonst war, wie er wohl ausfallen würde. Remo wird im Jahr 2008 in den Kindergarten und 2010 in die Schule kommen.
Remo hat ja seine grösseren und kleineren Probleme, das wissen wir. Er hat seine Wahrnehmungsstörungen (und kriegt dagegen heilpädagogische Früherziehung). Er hat seine Probleme mit der Muskelspannung (und kriegt dagegen Physiotherapie). Und er hat immer noch Sprachschwierigkeiten; er kann zwar jetzt in Sätzen reden, aber man muss sich immer noch Mühe geben, ihn zu verstehen (und kriegt dagegen Logopädie).
Nun müssen wir uns bereits jetzt Gedanken darüber machen, ob Remo es mit seinen Problemchen dereinst in einer normalen Schule schaffen wird oder ob er nicht besser in einer Sonderschule aufgehoben ist. Kinder sind soooooo ungemein direktund offen. Wenn ein Kind mal ein bisschen anders ist, dann wird es doch sogleich ausgegrenzt :-(.
Und falls Sonderschule, welche denn überhaupt. Da kommt es eben drauf an, wie fit Remo wirklich ist. Muss er in eine Schule für geistig behinderte Kinder, für Kinder mit Sprachschwierigkeiten, für Kinder mit körperlichen Einschränkungen?
Gewisse Schulen sind immer schon sehr früh ausgebucht, manchmal gar Jahre im Voraus. Und andere wiederum setzen voraus, dass die Kinder schon in einen Sonderkindergarten gegangen sind und dort schon speziell betreut wurden.
Deshalb jetzt dieser grosse Entwicklungstest. Hat Remo überhaupt die Voraussetzungen für einen Besuch der normalen Schule, das heisst ist sein IQ grösser als (glaub ich) 85? Müssen wir ihn schon bald in einen Spezialkindergarten anmelden oder kann er wie die anderen Kinder des Dorfes auch den normalen Kindergarten besuchen? Fragen über Fragen – der Test sollte uns helfen, einge Antworten zu finden.
Und was soll ich sagen? Die Resultate waren im Grossen und Ganzen sehr positiv, aber dennoch gibt es Wermutstropfen. Es war Mitte Dezember, als mein Mann und ich nervös auf die Resultate warteten. Ich war gerade das zweite Mal nacheinander krank geworden und noch nicht topfit, aber ich wollte die Ergebnisse so nehmen, wie sie kamen. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was mir die Psychologin dann tatsächlich mitteilte. Wahrscheinlich war ich eine zeitlang blind gewesen, wahrscheinlich hatte ich meinen Sohn die letzten Monate zu wenig genau angeschaut. Denn jetzt kommts, die gute Frau sagte uns doch tatsächlich, dass Remo altersgerecht entwickelt sei. Dass er zwar im unteren Bereich liege, aber dass er jetzt dennoch mit den Kindern in seinem Alter mithalten kann. Peng, das hatte gesessen. Ich konnte es fast nicht glauben. Bis jetzt war jeder Entwicklungstest mit Remo so deprimierend ausgefallen. Remo hatte seinen Entwicklungsrückstand und der wurde von Mal zu Mal grösser. Und jetzt auf einmal soll er so ziemlich viel aufgeholt haben, dass er auf einmal ‚normal’ entwickelt ist? Stimmt, Remo hatte doch letztes Jahr so enorme Fortschritte mit der Sprache gemacht. Ich meine, noch Anfang Jahr konnte er etwa 50 Wörter mehr oder weniger deutlich aussprechen. Und nun, ein Jahr später, redet er von sich aus in ganzen meist korrekten Sätzen. Einfach noch etwas undeutlich, aber auch das kommt noch. Und stimmt, seit etwa Sommer spielt auch die Luana endlich mit ihrem Bruder, kann sie was mit ihm anfangen. Mein Kleiner hat sich letztes Jahr so sehr weiter entwickelt und ich habs nicht mal gemerkt. Das war das Resultat der vielen vielen Therapiestunden, die er schon hinter sich hat. Und das ist sicher auch der intensiven Hörtherapie zu verdanken. Da, wo er doch akustisch noch einmal die Geburt durch erlebt hat. Das, was das bei ihm das Sprechen und damit auch das Verstehen unseres Lebens ausgemacht hat.
Die Psychologin attestierte Remo einen IQ von 93! Das heisst, mein Junge hat die Grundvoraussetzungen für die Schulreife, er könnte in dreieinhalb Jahren in eine Normalschule gehen!
Ihr könnt euch vorstellen, dass meine Augen bei diesen Worten leicht feucht wurden. So was Schönes hat mir schon lange niemand mehr gesagt.
Remo hat bei den Tests manchmal sogar überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Mein Junge, wo doch immer so sehr hinter her gehinkt hat. Mosaike kann er legen wie ein über Vierjähriger. So was zu hören war echt unglaublich für mich. Probleme hat er jedoch beim Zeichnen und bei den logischen Zusammenhängen. Zeichnen konnte schon seine grosse, fitte Schwester nie – von daher bereitet mir dieser Punkt kein grosses Kopfzerbrechen. Aber bei den logischen Zusammenhängen, wo auch die räumliche Vorstellungskraft eine grosse Rolle spielt, dort hat er seine Probleme. Und genau so sieht es eben auch seine Therapeutin (die bei der Besprechung mit dabei war). Da wurden zum Beispiel Karten von Gegenständen gezeigt und Remo musste dann die passende zweite Karte finden. Den oberen Teil einer Kaffeekanne zum Beispiel. Und Remo konnte dann aus 4 Karten nicht die Richtige mit dem unteren Teil der Kanne finden. Dort hat er schon seine Probleme. Er kann sich nicht vorstellen, wie dann der ganze Gegenstand aussehen soll und so findet er auch die Lösung nicht.
Und angehängt werden muss noch, dass beim Test die Sprache nicht mitberücksichtigt wurde. Remo hat zugegebenermassen noch grössere Rückstände beim Reden – da wird der Unterschied zu den Kindern seines Alters doch wieder deutlich.
Und nun, wie sollen wir uns nun entscheiden? Normal- oder Sonderschule? Die Psychologin, der Kinderarzt und die Therapeutin waren einstimmig (und bestimmt vorher untereinander abgesprochen ;p ) der Meinung, dass Remo am Besten eine Sprachheilschule besuchen würde. Aufgrund der Ergebnisse des Tests würde nichts gegen einen Besuch der normalen Schule sprechen (ganzstolzbin), doch würde in der Sonderschule besser auf die Bedürfnisse von Remo eingegangen werden können.
Mein Ego möchte natürlich unbedingt, dass mein Sohn eine normale Schule besucht. Wenn er ein möglichst normales Leben führen kann, dann sollen wir ihm dies doch ermöglichen. Aber wird er dann dort nicht völlig untergehen? Kinder grenzen doch andere aus, wenn sie etwas anders sind. Wir sind doch alle selber mal zur Schule gegangen. Da gab es in jeder Klasse diese Einzelgänger, die von der Gruppe gemieden wurden. Würde mein Sohn in der normalen Schule glücklich werden? Andererseits, wie sieht es denn aus, wenn Remo später mal eine Stelle suchen will, und im Lebenslauf steht was von Sprachheilschule? Will überhaupt jemanden so eine Person einstellen? Die Firmen wollen doch Lösungen und nicht Probleme :-(.
Und, ja, da ist er halt noch, mein Instinkt. Irgendwie ist mein Junge halt doch einfach anders als die anderen. Er trägt zum Beispiel noch locker tags und nachts seine Windel. So ganz kann er ja den Entwicklungsrückstand nicht aufgeholt haben.
Nun werden wir uns die nächsten Wochen weiterhin den Kopf darüber zerbrechen, was das Beste für unseren Sohn sein wird. Wenn er später mal in die Sprachheilschule geht, dann wird er in 2 Jahren dennoch den Kindergarten bei uns besuchen können, jedoch in reduziertem Pensum und unter Mitwirkung der Sprachheilschule (wie auch immer das dann geht).
Vielleicht melden wir Remo trotzdem in diese Sonderschule an, und können dann aber, falls Remo den kleinen Entwicklungsrückstand bis dahin vollends aufgeholt hat (was ich ja immer irgendwie hoffe) ihn immer noch in die normale Schule geben? Wir werden ja sehen. Zuerst einmal gucken wir uns diese Sonderschule mal an und können dann immer noch entscheiden, ob dies was für unser Sohn wäre oder nicht.
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30.1.2007 |
Seit Samstag fiebert mein Junge nur so rum. Mal mehr (bis 39,6°), mal weniger. Ganz schlimm wars für uns am Samstag, als gegen Mittag das Fieber auf einmal ausbrach und Remo dann trotz Kühlpackungen je länger je schlapper und je heisser wurde. Wir sind diesmal haarscharf an einem erneuten Fieberkrampf vorbei geschrammt, aber nur, weil ich die Symptome jetzt schon gut kenne. Ich hab auf einmal gesehen, wie sich seine Lippen langsam blau färbten und wie sein Blick abwesend wurde. Er schien in eine andere Welt einzutauchen und hat auch keine Reaktion auf meine Anfrage gezeigt. Da fühlte ich mich einen Moment lang wieder so unglaublich hilflos. Wollte die Krampfmedis hervorholen, hab die aber in der Hitze des Gefechtes gerade nicht gefunden. Und da sagte mir Luana auch schon, dass Remo schon zwischendurch ganz komisch mit der Hand zuckte.
Da hab ich meinen Jungen geschnappt und bin mit ihm nach draussen in die Kälte gegangen. Zum Glück haben wir Winter, zum Glück ists so kalt draussen. Das hat gerade noch geholfen, Remos Sinne wieder zu beleben und den Fieberkrampf abzuwenden. Dann ging Luana die Nachbarin holen und schon fühlte ich mich wieder etwas sicherer und konnte das Krampfmedikament finden und Remo geben. Eigentlich sollte ich Remo dieses Medikament nur geben, wenn der Fieberkrampf schon da ist. Aber warum noch warten. Der Krampf wäre gekommen, das ist sicher. Da muss ich nicht erst abwarten, bis es soweit ist.
Seit Samstag fiebert Remo nur so vor sich hin. Er wird mit Tröpfchen und Zäpfchen 'vollgestopft' (da wir halt einfach die Angst in uns haben, dass es zum Fieberkrampf kommen könnte) und kriegt auch immer mal wieder eine Kühlpackung auf die Stirne gelegt. Füsse kühlen bringt glaub ich nichts, denn die sind bei ihm ohnehin schon kühl.
Wenn ihr noch einen ultimativen Anti-Fieber-Trick habt, dann nur her damit.
Hab jetzt etwas verwirrt geschrieben. Bin es auch, diese Tage. Aber es hat gut getan, es mal hinzuschreiben.
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